Deutscher Radiopreis 2021: Ernste Themen und mitreißende Showacts

Deutscher Radiopreis 2021: Ernste Themen und mitreißende Showacts

von Janine Kühl

Thorsten Schorn und Barbara Schöneberger, Moderatoren beim Deutschen Radiopreis 2021 © Deutscher Radiopreis / Benjamin Hüllenkremer Foto: Benjamin Hüllenkremer

Thorsten Schorn und Barbara Schöneberger moderierten mit ordentlich Schwung und Wortwitz die Radiopreis-Gala.

Ernsthaftigkeit kennzeichnete die 12. Verleihung des Deutschen Radiopreises. Nachhaltigkeit, Politik, Rassismus, Zusammenhalt und Verständnis füreinander waren die übergreifenden Themen bei Laudator:innen wie Nominierten.

Einen feierlichen musikalischen Rahmen schuf die NDR Bigband, die gleich zu Beginn Johannes Oerding und Wincent Weiss mit ihrem Duett "Die guten Zeiten" begleitete. Moderatorin Barbara Schöneberger trat gewohnt schlagfertig und charmant auf, begrüßte "Mr. Sex Machine" Marcel Reif und den "Radionator" Thorsten Schorn - und verschmolz auffällig unauffällig mit dem dunklen Hintergrund der Bühne. Auf die Frage, ob sie die Bluse nicht schon einmal getragen habe, antwortete Schöneberger: "Ja. Das nennt man Nachhaltigkeit" und war damit gleich bei einem der Themen des Abends.

Grünwald ruft in Dankesrede zum Wählen auf

Gewinnerin in der Kategorie "Beste:r Newcomer:in": Gloria Grünwald von egoFM mit Laudatorin Tahnee © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen Foto: Morris Mac Matzen

Gewinnerin in der Kategorie "Beste:r Newcomer:in": Gloria Grünwald von egoFM mit Laudatorin Tahnee

Comedienne Tahnee durfte die Beste Newcomer:in auszeichnen: Gloria Grünwald von egoFM redet viel und gern über Umwelt- und Netzthemen. Ihre Dankesrede verband Grünwald mit einer klaren Message: "Geht alle wählen Ende September". Der Preis für die Beste Reportage ging an Jens Schellhass und Tobias Nagorny, Bremen Zwei, für eine Reportage über das Altern.

Gala 2021

Weltstars auf der Radiopreis-Bühne

Rados rückt Afghanistan in den Fokus

Auch an der Machtübernahme der Taliban in Afghanistan kam die Verleihung nicht vorbei. Ein afghanischer Radio-Journalist berichtete per Video aus der Türkei über die Situation in dem Land. Nahost-Expertin Antonia Rados knüpfte an den bewegenden Bericht an und forderte: "Bitte vergessen Sie diese Leute nicht. Erheben Sie Ihre Stimme, wann immer Sie können, wenn es darum geht, Menschen aus Afghanisten herauszubringen!" Der Preis für das Beste Informationsformat, den Rados übergab, zeichnete Gina Thoneick und Carolin Wöhlert von N-JOY aus. Ihre Sendung verfolge das Ziel, "einer jungen Zielgruppe die Probleme in anderen Ländern näher zu bringen und zu zeigen, was das mit ihnen zu tun hat", so die Jury.

Appell für besseren Katastrophenschutz

Valerie Weber, ARD Audio Vorsitzende und WDR-Programmdirektorin, verlieh den Sonderpreis des Beirats an Radio Wuppertal, stellvertretend für alle Radioreporterinnen- und reporter, die in der Flutnacht im Einsatz waren. Moderator Jens Voss und Reporterin Laura Mertens nahmen den Preis mit gemischten Gefühlen entgegen. Sie freuten sich sehr über die Auszeichnung, die Erinnerung an die Katastrophe war bei beiden aber nach wie vor extrem präsent. Der Chefredakteur von Radio Wuppertal, Georg Rose, forderte als Konsequenz einen verbesserten Katastrophenschutz.

Preis für Anti-Rassismus-Aktion

Moderatorin Barbara Schöneberger, im Hintergrund Thorsten Schorn © Deutscher Radiopreis / Benjamin Hüllenkremer Foto: Benjamin Hüllenkremer

Kurz vor dem Rollentausch: Gleich verschwindet Barbara Schöneberger in der Radiobox.

Ein Novum beim Radiopreis war der Rollentausch von Barbara Schöneberger und Thorsten Schorn, bei dem die Fernsehfrau vorübergehend in der Radiobox verschwand und dort die Radiomoderation übernahm, während Schorn souverän die Prämierung der besten Programmaktion ankündigte. Enissa Amani setzte sich ebenfalls eindringlich für die Rettung von Menschen aus Afghanistan ein, bevor sie die Laudatio für Florian Federiconi von TOGGO RADIO für seine Anti-Rassismus-Aktion hielt. Rassismus war auch das Thema des Besten Interviews, für das Carmen Schmalfeldt von Radio Leverkusen ausgezeichnet wurde.

Rag'n'Bone Man rockt die Bühne

Musikalisch begann die Show mit Hamburger und norddeutschen Musikern, bevor internationale Stars die Bühne betraten. Zoe Wees begeisterte mit einem Medley ihrer Hits "Control" und "Hold Me Like You Used To". Ebenfalls ein Medley sang die Hamburger Band Revolverheld: "Lass uns gehen", "Ich lass für dich das Licht an", "Immer noch fühlen" und dann in voller Länger ihre neue Single "Neu erzählen". Nach eher ruhigen Songs brachte der Rag'n'Bone Man Schwung in den Schuppen 52. Von Schöneberger und Schorn zum Mitschnipsen und Klatschen angefeuert, performte Nathan Evans seinen Shanty "Wellerman" und seine neue Nummer "Told You So", sodass Stimmung in der aus Virenschutz-Gründen lediglich mit 130 Menschen besetzten Halle aufkam.

Auch die Spendenübergabe des Charity-Songprojekts "Best of Us" von WIER, einem Zusammenschluss von 18 Künstler:innen für gemeinnützige Organisationen, fand Platz in der Gala, in der das Miteinander von Preisträger:innen und Laudator:innen immer wieder betont wurde. Den passenden glamourösen Schlusspunkt setzten Duran Duran mit "Ordinary World", die mit "Anniversary" auch noch einen neuen Song präsentierten.

Stand: 02.09.21 23:15 Uhr