Ob "Sonderzug nach Pankow", "Cello", "Mein Ding" oder "Stärker als die Zeit" - Udo Lindenbergs Lieder sind genau wie er: unverwechselbar.
Mehr als 40 Live- und Studioalben hat Lindenberg bisher herausgebracht. Mit dem dritten, "Alles klar auf der Andrea Doria", gelingt ihm 1973 der musikalische Durchbruch. Damals trägt der Wahlhamburger weder Hut noch Sonnenbrille und wohnt noch nicht im Hotel Atlantic.
Seine legendäre Tournee "Rock Revue '79" inszeniert Theaterregisseur Peter Zadek, mit dem er ein Jahr zuvor auf der Jubiläumsparty zum fünfjährigen Bestehen des Panikorchesters plaudert.
Die Megashow - eine Mischung aus Rock, Theater, Glanz und Glamour - dauert drei Stunden. 50 Akteure wirken vor und hinter den Kulissen mit.
In der DDR ist Lindenberg, hier 1977 vor der "Neuen Wache" in Ost-Berlin, privat häufig zu Gast. Um eine Auftrittsgenehmigung bemüht er sich aber jahrelang vergeblich. Er gilt im Osten als "Klassenfeind".
25. Oktober 1983 in Ost-Berlin: Es ist geschafft! Beim Konzert "Frieden für die Welt" tritt Lindenberg erstmals in der DDR auf. Mit dabei ist der US-Star Harry Belafonte. Gemeinsam mit FDJ-Chef Egon Krenz und Belafontes Frau trinken sie Kaffee.
Trotzdem geht sein politisches Engagement weiter: Im Juni 1987 schickt Lindenberg SED-Generalsekretär Erich Honecker einen offenen Brief und eine Lederjacke.
Im September desselben Jahres überreicht der Musiker Erich Honecker in Wuppertal eine Gitarre mit der Aufschrift: "Gitarren statt Knarren". Doch erst nach der Wende darf Lindenberg Anfang 1990 das erste Mal durch die DDR touren.
Seit den 90er-Jahren arbeitet er zunehmend als Maler.
Bevorzugt erstellt er "Likörelle" - die Werke entstehen mithilfe von Eierlikör, Blue Curaçao und anderen alkoholischen Getränken.
2008 spielt Musik wieder die Hauptrolle in Udos Leben. Sein Album "Stark wie Zwei" beamt ihn an die Spitze der Charts. Als Astronaut präsentiert er sich auf seiner gleichnamigen Tournee ...
... und wird 2009 mit dem Echo als "Bester Nationaler Künstler" ausgezeichnet. 17 Jahre zuvor hatte er den renommierten Musikpreis bereits für sein Lebenswerk bekommen. Vielleicht etwas zu früh?
Im Mai 2010 unternimmt er mit 2.000 Fans eine Kreuzfahrt nach England. Er sorgt zusammen mit Nina Hagen und Jan Delay für die musikalische Unterhaltung an Bord. Lindenberg und Delay sind gute Freunde, haben die Duette "Im Arsch" und "Ganz anders" aufgenommen.
Ebenfalls im Jahr 2010 wird Lindenberg im Hamburger Panoptikum mit einer Wachsfigur geehrt. An das Original kommt natürlich niemand ran, aber der Wachs-Udo sieht dem echten Panikrocker ziemlich ähnlich.
Im Januar 2011 feiert das Lindenberg-Musical "Hinterm Horizont" in Berlin Premiere. Der Rockstar selbst fährt mit einem goldenen Trabi im Theater am Potsdamer Platz vor.
Das Jahr 2012 war für Udo Lindenberg sicher das bisher erfolgreichste. Seine "Ich mach mein Ding"-Tour schlägt ein wie eine Bombe. Die gleichnamige Konzert-DVD stellte er im März 2013 in Hamburg vor.
Die Rocklegende ist der einzige Star, der auf der Reeperbahn mit einem eigenen Stern geehrt wird. Mit Hamburgs sündiger Meile fühlt sich Lindenberg eng verbunden, denn auf St. Pauli fing für ihn als Schlagzeuger alles an.
2016 dann der große Rundum-Schlag: Udo wird 70, veröffentlicht sein Album "Stärker als die Zeit" und geht auf Tour - die erstmals auch Auftritte in Stadien beinhaltet.
Im Juli 2018 nimmt der Musiker mit dem NDR Elbphilharmonieorchester ein Konzert für sein neues Unplugged-Album in der Kampnagel-Fabrik in Hamburg auf.
Mitte Dezember 2018 stellt der Hamburger Musiker sein neues Album vor. Dass er auf keinen Fall kürzer treten will, macht dieses Zitat deutlich: "Nicht kürzer treten, sondern längere Schuhe anziehen!"