Bestes Interview: Nabil Atassi von SWR 1 Baden-Württemberg

Bestes Interview: Nabil Atassi von SWR 1 Baden-Württemberg

Gewinner in der Kategorie "Bestes Interview": Nabil Atassi von SWR1 Baden-Württemberg mit Laudatorin Fränzi Kühne. © Deutscher Radiopreis / Morris Mac Matzen Foto: Morris Mac Matzen

Nabil Atassi von SWR1 Baden-Württemberg

In der Kategorie "Bestes Interview" geht der Deutsche Radiopreis 2022 an Nabil Atassi von SWR 1 Baden-Württemberg. Sein ausführliches Gespräch mit einer überlasteten Krankenschwester über die Lage auf einer Corona-Station ist für die Jury beispielhaft. Den Preis überreichte Unternehmerin Fränzi Kühne.

Begründung der Jury:

"Das Entscheidende am Interview sind die Fragen. Diese gelingen dann besonders gut, wenn der Interviewende zuhört, was sein Gast zu sagen hat. Die Zwischentöne mitbekommen, die Seitenaspekte beleuchten, die Nebensachen herausarbeiten: Das gelingt nur, wenn man gleichzeitig zuhört, mitdenkt und unabhängig bleibt, ohne sich zu distanzieren. Gute Interviews sind inhaltlich spannend und zugleich emotional mitreißend: Man lernt als Hörer:in etwas und man kommt in eine Gefühlswelt hinein, die einem vorher unbekannt war. Ein Interview, ein Gespräch so zu steuern und zu führen braucht journalistische Finesse, menschliches Fingerspitzengefühl und empathische Beobachtungsgabe.

Der diesjährige Preisträger zeigt all diese Fähigkeiten in meisterlicher Ausprägung: Schon mit dem mutigen Schritt, eine aufgebrachte Hörerin einzuladen, beginnt eine starke Leistung. Das Gespräch selbst ist dann spannungsvoll ohne reißerisch zu sein, fließt fast von selbst ohne beliebig zu sein und zeigt schonungslos alles ohne voyeuristisch zu sein. Zum Thema Pflegenotstand gäbe es viele journalistische Fallen in Form von Klischees, Plattitüden oder Wiederholungen. Dieses Interview lässt all diese Fallen aus, und zeigt uns, dass Großartiges entstehen kann, wenn ein perfekt vorbereiteter Interviewer ein komplexes Thema inhaltlich und emotional perfekt im Gespräch orchestriert. Weghören? Absolut unmöglich - und das ist gut so!"