Radiopreis: Ein Schuppen wird zur Gala-Bühne

Radiopreis: Ein Schuppen wird zur Gala-Bühne

von Nicole Janke

Aufbau für die Radiopreis Gala 2015 © Deutscher Radiopreis / Andreas Schulz-Caspári Foto: Andreas Schulz-Caspári

Udo-F. Grap (li.) ist als technischer Koordinator dafür verantwortlich, dass alles läuft.

Die Zeit drängt: Am Donnerstagabend laufen hier, mitten im Hamburger Hafen, 350 geladene Gäste über den Roten Teppich und auf der Bühne performen Stars wie a-ha, Sarah Connor und Olly Murs - doch noch ist nichts fertig. Bereits seit vier Tagen arbeiten 250 Techniker und Handwerker rund um die Uhr daran, dass die Radiopreis-Gala pünktlich beginnen kann. Zurzeit müssen sie etwa einen halben Tag Rückstand wieder aufholen. Der technische Koordinator Udo-F. Grap kennt die Ursache: Es ist die Center-Bühne, die in diesem Jahr ein neues Highlight der Veranstaltung werden soll.

Gala 2015

Feiern in einer ehemaligen Lagerhalle

In den vergangenen Jahren saßen die Zuschauer ganz klassisch vor einer Bühne im Kopfbereich der Halle, jetzt begrüßt Moderatorin Barbara Schöneberger die Stars und Nominierten in der Mitte der Halle und die Gäste sitzen auf beiden Seiten. Diese innovative Showidee stellt die Mitarbeiter vor neue Herausforderungen. So verstellt etwa die riesige Center-Bühne die Wege beim Aufbau, zudem erfordert sie den Einsatz von sechs zusätzlichen Kameras - acht auf jeder Seite.

Mit der Barkasse zur Radiopreis-Gala

Trotz aller Schwierigkeiten bleibt Grap cool. Der Toningenieur ist zum sechsten Mal beim Radiopreis, also von Anfang an dabei, und bisher sind sie immer rechtzeitig fertig geworden. Blickt er auf seine 33 Berufsjahre beim NDR zurück, gehört die Veranstaltung zu seinen persönlichen Highlights. Zur großen logistischen Herausforderung kommt die besondere geografische Lage.

Aufbau für die Radiopreis Gala 2015 © Deutscher Radiopreis / Andreas Schulz-Caspári Foto: Andreas Schulz-Caspári

Von der Veranstaltungshalle haben die Gäste einen grandiosen Blick auf die Hamburger Elbphilarmonie.

Der deutsche Radiopreis wird im Schuppen 52 verliehen, einer ehemaligen Lagerhalle mitten im Hamburger Hafen. Für die Gäste gibt es sogar einen Shuttle-Service mit Wassertaxen. "Wenn man den Blick hat, auf den Hafen, auf den Schiffsverkehr und die Elbphilarmonie, dann macht das natürlich Eindruck. Und wenn man als Gast mit der Barkasse hingefahren wird, das ist schon was Besonderes", schwärmt Grap.

Doch bis die erste Barkasse anlegen kann, haben die unterschiedlichen Gewerke noch viel zu erledigen: acht 70-Zoll-Screens programmieren, den Cateringbereich aufbauen, die Tische für die Gäste aufstellen und eindecken, Stellproben und Durchläufe testen, Ü-Wagen einrichten, die Arbeitsplätze für mehr als 50 Hörfunk- und Online-Journalisten ausstatten und vieles mehr. Dass hier drei Medien Hand in Hand arbeiten, ist eine weitere Besonderheit beim Radiopreis. Die Veranstaltung ist auf dieser Seite ab 19 Uhr im Livestream zu sehen, in vielen Radiosendern live zu hören und zeitversetzt im Fernsehen zu sehen. Für das perfekte Zusammenspiel der drei Medien ist ebenfalls Grap verantwortlich.

Beim Aufbau schon an den Abbau denken

Wenn alles für den Deutschen Radiopreis bereit ist, sind 20 Kilometer Kabel verlegt und 80 Tonnen Material verbaut - allein die Lichttechnik wiegt 20 Tonnen. Und während sich die Gäste nach der Gala noch auf der Aftershowparty amüsieren, wird Grap schon wieder mit komplexer Logistik beschäftigt sein. Eine alte Veranstalter-Regel besagt: Beim Aufbau schon an den Abbau denken. Denn nur, wenn im Vorfeld alles perfekt geplant ist, können die Mitarbeiter das hochgesteckte Zeitziel erfüllen: Nur 24 Stunden nach der Veranstaltung muss alles abgebaut und die Halle wieder komplett leer sein, so als wäre nichts gewesen.

Stand: 01.09.15 17:58 Uhr