Deutscher Radiopreis 2023: KAMRAD

KAMRAD: Überall im Radio, in Velbert zu Hause

KAMRAD auf der Bühne des Deutschen Radiopreises 2023 © Deutscher Radiopreis / Benjamin Hüllenkremer Foto: Benjamin Hüllenkremer

Singer-Songwriter Tim Kamrad hat seit der Schulzeit zielstrebig an seiner Karriere gearbeitet.

Dafür, dass er mit "I Believe" einen der meistgespielten Radiosongs des vergangenen Jahres herausgebracht hat, ist es KAMRAD selbst erstaunlich selten gelungen, ihn im Radio zu hören. Wenn es doch klappt, feiert er den Moment immer noch jedes Mal. Als KAMRAD das Glück hatte, den Titel im Taxi zu hören und sich gerade dabei filmen wollte, wechselte der Fahrer den Sender mit den Worten, "Ich kann's schon nicht mehr hören".

Bergisches Land statt Berlin

Noch nicht überall erkannt zu werden, hat auch Vorteile: KAMRAD kann sich immer noch sehr entspannt in seinem Heimatort Velbert bewegen. "Eigentlich ist alles gleichgeblieben - nur mit ein bisschen mehr Radio", freut sich der 25-Jährige. Wegzuziehen kam für ihn bisher nicht in Frage. "Es wohnen schon genug Musiker in Berlin", findet KAMRAD, der nur ein paar Minuten von seinem Elternhaus und eine halbe Stunde von seinem Studio entfernt lebt und immer noch denselben Freundeskreis wie zu Schulzeiten hat. "Hier bin ich einfach der Tim", lacht er im Interview für den Deutschen Radiopreis.

Mit Hilfe der Familie zum Durchbruch

KAMRADS Karriere begann streng genommen schon mit der Gitarre zum vierten Geburtstag, der Begeisterung für die Beatles, auf die ihn sein Vater gebracht hat, dem ersten Solo-Auftritt als Drittklässler im Schulchor und schließlich mit der Entscheidung, dass Mathe mit Musik als Lebensinhalt nicht mithalten kann.

Tim Kamrad auf dem roten Teppich. © Deutscher Radiopreis / Benjamin Hüllenkremer Foto: Benjamin Hüllenkremer

Vor dem Start seiner ersten Tour ist KAMRAD zur Radiopreis-Verleihung in Hamburg vorbeigekommen.

Statt sich nach dem Einser-Abitur sein erstes eigenes Auto zu kaufen, investierte KAMRAD seine Ersparnisse in sein erstes eigenes Album. Seine Songs kamen so gut an, dass er mit Stars wie Lions Head, ABC oder Lotte auf Tour ging. Als er im Vorprogramm des Kölner Arena-Konzerts von Sunrise Avenue auftrat, glaubte er, es geschafft zu haben. Es ging aber erstmal nur bis hierhin - und nicht weiter.

Hätten seine Eltern nicht ihm zuliebe einen Kredit aufgenommen, der an keinerlei Bedingungen geknüpft war und längst abbezahlt ist, wie KAMRAD versichert - wir wären wohl alle um einen Ohrwurm ärmer. Mithilfe des familiären Darlehens aber konnte KAMRAD seine Band bezahlen, Nico Santos supporten und dessen Publikum dabei zuhören, wie es den Refrain von "I Believe" mitsang, noch bevor der Song überhaupt erschienen war.

Eigener Sound, eigene Tour

Die Freude über den Durchbruch ist dem Nachfolger, "Feel Alive", deutlich anzumerken. Mit "I Hope You End Up Alone (With Me)" hat KAMRAD in diesem Sommer noch einen weiteren eingängigen Radio-Hit veröffentlicht. Ein hoher Wiedererkennungswert ist dem Singer-Songwriter ebenso wichtig wie Energie und Ehrlichkeit. Seine Themen bewegen sich alle in derselben, in seiner Welt.

Damit erreicht er die Menschen - und das, wenn es nach KAMRAD geht, am liebsten auch live. In diesem Jahr startet seine erste eigene Europatour mit vielen Stationen in Deutschland. Nach Österreich, der Schweiz, den Niederlanden und Luxemburg geht es nach Polen, in die Heimat seiner Eltern. Bevor es so weit ist, durfte KAMRAD aber erstmal beim Deutschen Radiopreis in Hamburg auftreten - und verpasste einmal mehr, wie seine Musik im Radio läuft.

Stand: 07.09.23 23:00 Uhr