Radiopreis-Gala: Highlights und Glückseligkeit

Radiopreis-Gala: Highlights und Glückseligkeit

von Kathrin Otto

Auch wenn die Band The BossHoss gleich zu Beginn der Gala zum Deutschen Radiopreis gute Stimmung entfacht und Barbara Schöneberger sich als deren Background-Sängerin betätigt, macht die Moderatorin doch klar: Ihr Highlight des Abends kommt erst noch. Der Sänger und Weltstar Sting ist an diesem Abend in den Schuppen 52 im Hamburger Hafen gekommen. Zum siebten Mal werden hier, in einem ehemaligen Gewürzspeicher, Deutschlands beste Radiomacher geehrt. Aber natürlich gehört neben klugen, witzigen oder auch mal aufmunternden Worten auch Musik zum Radio. Und die Stimme von Sting ertönt nun immerhin schon seit fast 40 Jahren aus den Radioboxen auf der ganzen Welt.

Gala 2016

Gala zum Radiopreis: Stars auf der Bühne

Für mehr Musik in der Show sorgen der kalifornische Singer-Songwriter Matt Simons - erst allein mit seiner Ukulele, dann mit Band - und die Band Silbermond, die heute ihre Single "Das Leichteste der Welt" präsentiert. Newcomerin Frances ist aus Großbritannien angereist, DJ Topic aus Solingen liefert ein Live-Set ab. Barbara Schöneberger führt wie immer charmant, witzig und wortgewandt durch die Show und lässt sich auch dann nicht aus der Ruhe bringen, wenn Sängerin Frances auf sich warten lässt, weil ihr Klavier noch nicht startklar ist. Nur einmal scheint die Moderatorin - wenn auch nur für einige wenige Momente - vor Glückseligkeit fast die Fassung zu verlieren. Dann nämlich, als er neben ihr sitzt, ihr Highlight Sting und locker, flockig mit ihr spricht - ganz und gar freiwillig, wie sie hinterher noch schnell betont.

Herausragende journalistische Leistungen

Zusammengekommen sind die knapp 1.000 geladenen Gäste hier aber natürlich, um die Moderatoren und Reporter zu ehren, die im letzten Jahr besonders großartige Arbeit abgeliefert haben. In elf Kategorien werden die Radiopreise verliehen. Der Preis für die Beste Reportage geht an Dominik Schottner von DRadio Wissen. In "Danke. Ciao!" begibt er sich auf Spurensuche im Leben seines Vaters, der 2014 an seiner Alkoholkrankheit gestorben ist. Ein "großartiges Hörerlebnis und Erzählradio im allerbesten Sinne", bewertet die Jury den Beitrag. Der Preis Bestes Nachrichten- und Informationsformat geht an Benedikt Strunz und Adrian Feuerbacher von NDR Info für "NDR Info - Die Panama Papers" - für "eine herausragende journalistische Leistung und eine Sternstunde des investigativen Journalismus" im Umgang mit den Dokumenten zu Tausenden Briefkastenfirmen.

Acht Radiowellen, eine gemeinsame Aktion

Bester Moderator ist für die Jury Jascha Habeck von hr-Info, ihn zeichnen vor allem "Interviews auf Augenhöhe und eine prägnante, verbindliche Art, die ebenso witzig wie spontan rüber kommt" aus. Weiblicher Gegenpart, die Beste Moderatorin, ist Simone Panteleit vom Berliner Rundfunk 91,4 - denn, so die Jury, "von einer Moderatorin wie ihr lässt man sich gern wecken". Und das will doch etwas heißen. Außerdem bezieht sie auch mal Stellung , wenn es etwa um Lokalpolitik oder den Umgang mit Flüchtlingen geht. Ein Preis geht dann an acht Sender gleichzeitig: Am 12. September 2015 unterbrechen acht Hamburger Radiowellen ihre laufenden Sendungen, um zeitgleich einen gemeinsamen Text gegen Hetze, Hass und Gewalt zu verlesen und John Lennons "Imagine" zu spielen - für die Jury ist das Radiobündnis gegen Fremdenhass die Beste Programmaktion.

Sonderpreis für musikalisches Gesamtwerk

Zusätzlich gibt es in diesem Jahr wieder einen zwölften Preis. Und hier zeigt sich: Sänger Sting hat neben der Gala-Moderatorin noch sehr viel Fans hier. Er wird von der Jury mit dem Sonderpreis für sein musikalisches Gesamtwerk geehrt. In der Begründung heißt es "Songs wie 'Englishman In New York' und 'Fields of Gold', aber auch die Hits seiner Band Police, wie 'Roxanne' oder 'Walking on the Moon', laufen Tag für Tag im deutschen Radio. Sie bewegen Millionen Menschen, begeistern über Jahre hinweg die Hörer und prägen die Musikprogramme seit Ende der 70er-Jahre bis heute." Und auch hier, im Schuppen 52 in Hamburg sorgen sie für Begeisterung. Und nicht nur Barbara Schöneberger guckt schon wieder ganz glückselig.

Ähnlich bewegende Momente wird es sicher auch beim achten Radiopreis 2017 wieder geben, zumal der - wie die Moderatorin zum Abschluss verkündet - in Hamburgs neuem Wahrzeichen, der Elbphilharmonie, stattfinden soll.

Stand: 06.10.16 23:09 Uhr